Auf Anregung des Kinder- und Jugendausschusses der Stadt Dortmund reisten im Dezember 2003 Mitarbeiter des Fan-Projekts Dortmund e.V. und des Jugendamts nach England, um sich über das dortige
„Study Support Projekt“ einen Eindruck zu verschaffen. Dort werden in der Woche leer stehende Räumlichkeiten in vielen Stadien der Premier League Clubs dazu genutzt, Jugendlichen direkt bei
„Ihren“ Clubs die Möglichkeit zu geben, Bildungsangebote wahrzunehmen und Erfahrungen mit den neuen Medien zu sammeln, die zu diesem Zweck von Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Bei dieser
Form des „Study Support“ übernehmen zudem Profi - Fußballvereine die Patenschaft für das Projekt. In den Lernzentren werden innovative Lehrmethoden angewendet, insbesondere das elektronisch
unterstützte und interaktive Lernen wird gefördert. Hierbei wird mit Schulen und Bildungseinrichtungen kooperiert.
Dieses Konzept lässt sich nicht unbedingt nach Deutschland bzw. nach Dortmund übertragen. Englische Fußballclubs spielen eine größere Rolle in ihren Stadtvierteln (Chelsea, Arsenal, Tottenham,
Fulham, Charlton etc. sind alles Stadtteilclubs in London), für die sie dann auch größere soziale Verantwortung übernehmen, während sich die Bundesligavereine nicht in einzelnen Stadtvierteln
verorten lassen. Außerdem ist die Zusammenarbeit von Jugend-, Bildungs- und Schulpolitik in England mit der in Deutschland nicht vergleichbar. Trotzdem ist die Grundidee, die Fußballbegeisterung
junger Menschen und die starke Identifikation mit ihrem geliebten Verein auszunutzen und sie für wichtige Bildungsbereiche zu motivieren, faszinierend. Denn gerade der Bereich der Bildung und
dazu gehört natürlich auch der Umgang mit den neuen Medien ist zu einer zentralen Voraussetzung für die Teilhabe junger Menschen an unserer Gesellschaft geworden. Gewalt und Rassismus, Themen die
im Fußball leider aktueller denn je sind, resultieren aus Unzufriedenheit und Perspektivlosigkeit. Will man Jugendlichen Lebenschancen und Zukunftsperspektiven bieten, muss man ihnen Bildung
ermöglichen. Dem „Fußball“ bietet sich hier die große Chance, soziale Verantwortung zu übernehmen und mit der Öffnung der Stadien für Bildungsprojekte ein wichtiges Zeichen im Bereich der
Prävention zu setzen.
Basierend auf den obigen Erfahrungen haben das Fan-Projekt Dortmund e.V. und das Jugendamt ein eigenes Modell für Dortmund entwickelt. Der BVB hat für dieses Vorhaben attraktive Räumlichkeiten im
SIGNAL IDUNA PARK zur Verfügung gestellt und die Patenschaft übernommen. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des „Europäischen Jahres der Erziehung durch Sport“, dank
großzügiger Unterstützung einiger Sponsoren und mit tatkräftiger Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer entstand im Dezember 2004 das BVB – Lernzentrum, ein attraktiver Gruppen – und Schulungsraum
mitten in Deutschlands größtem Fußballstadion.
Seit dem Jahr 2009 förderte die Robert Bosch Stiftung das BVB-Lernzentrum im Rahmen des Netzwerks „Lernort Stadion“. 2010 kam die Bundesliga-Stiftung, jetzt DFL-Stiftung, als weiterer Förderer hinzu. Mittlerweile existieren bundesweit 24 Lernzentren an traditionellen Fußballstandorten. Das Dortmunder Lernzentrum ist zudem Gründungs- und Vorstandsmitglied des Lernort Stadion e.V.